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Mädchen in Uniform (Gastrezension: Tanja Meurer)
Die Geschichte beginnt im Jahre 1910. Die Mutter der jungen Manuela ist gestorben und ihre strenge Tante möchte, dass das Mädchen endlich auf ein Internat für adelige junge Damen geht, um dort auf ihre Rolle im Leben vorbereitet zu werden. Diese besteht daraus eine gute Soldatenmutter zu werden, etwas was zu dieser Zeit als höchstes Ideal galt. Individualität und Freiheit sind nicht erwünscht, Ordnung und Sitte herrschen in dem Internat und Manuela muss lernen, dass die jungen Frauen mit Drill und aller Härte in die traditionelle Frauenrolle erzogen werden. Das fantasievolle und fröhliche Mädchen hat deutliche Schwierigkeiten sich an die Gebräuche zu gewöhnen, die besonders durch die Schuluniform versinnbildlicht werden. Einzig die
junge, engagierte Lehrerin Fräulein von Bernburg beginnt andere
Erziehungsmethoden anzuwenden und legt während des Unterrichts eher Wert auf
die Individualität und Menschlichkeit ihrer Schülerinnen. Sie versucht Als die Klasse
beschließt für den Geburtstag der Oberin das Stück "Romeo und
Julia" aufzuführen, erhält Manuela die Rolle des Romeos. Zu Beginn
gelingt es ihr nur sehr schwer die Rolle des verliebten Mannes zu spielen und so
hilft ihr ausgerechnet Fräulein von Bernburg bei einer romantischen Szene
zwischen Romeo und Julia. Gerade in diesem Moment wird Manuela bewusst, wie sehr
sie Fräulein von Bernburg liebt und während die Lehrerin versucht die Liebe
Manuelas zu ignorieren, deutet diese es nur noch mehr als Beweis für die Gefühle
der Frau zu ihr. Als zu allem Überfluss die Direktorin das Liebesgeständnis
Manuelas an ihrer Geburtstagsfeier direkt mitbekommt, überschlagen sich die
Ereignisse. Manuela wird ins Isolierzimmer gesperrt und ist infolge der
Ereignisse erkrankt. Fräulein von Bernburg macht sich ihre Gedanken und kommt
zu dem Entschluss die Schule und damit auch Mit dieser Tat legt sie nicht nur den Grundstein ihrer eigenen Zukunft, sondern auch den der Veränderung innerhalb des Internates...
"Mädchen in Uniform" ist ein dramatischer und stiller Film, der allein durch die Darstellung von Romy Schneider als Manuela und Lilli Palmer als Fräulein von Bernburg lebt. Die Beziehung zwischen beiden Frauen bildet hierbei den Dreh- und Angelpunkt der Handlung und besonders Manuelas Blicke und ihre Worte und Taten sprechen Bände. Ob die Lehrerin diese Gefühle erwidert, muss jeder für sich entscheiden und der Zuschauer ist somit gezwungen zwischen den Zeilen zu lesen. Der Film
greift trotz seiner klaren Linie nur indirekt eine lesbische Liebe oder gar
Beziehung auf, sondern handelt eher von dem Kampf um Individualität und
Menschlichkeit, Phantasie und Güte. Um diese Punkte zu unterstreichen und einen
ausweglose Situation zu erschaffen ist Manuela in ihrer Lehrerin verliebt, oder
schwärmt zumindest von ihr. Denn ob Manuela wirklich in Fräulein von Bernburg
verliebt ist, oder sich das alles nur auf ihr Temperament und ungestüme Art
sich auf jedes Stückchen Zuwendung zu stürzen, zurück zu führen ist, bleibt
jedem selbst überlassen. Zudem verschenkt der Film etliche Möglichkeiten die
Beziehung und auch die Anstalt an sich ordentlich und tiefgründig zu
thematisieren und gleichzeitig auch richtige Kritik an den Zuständen des
Internates zu üben. Zum Ende hin wird zwar ganz deutlich gezeigt, dass Fräulein
von Bernburgs Worte und Taten auch bei der Oberin Früchte tragen, aber etliches
wird nur grob abgehandelt. Der Originalfilm von 1931 behandelt ebenfalls diese Themen, doch dort wird alles noch radikaler und auswegsloser dargestellt. Die Liebe zwischen den beiden Frauen ist hierbei noch deutlicher ausgesprochen, das Regime der Direktorin noch strenger und härter und die Diskrepanzen zwischen den Charakteren noch größer.
"Mädchen in Uniform" ist ein interessanter Film, den man sich auf jeden Fall einmal ansehen sollte, wenn man deutschen Filmen, die sich mit homosexuellen Themen beschäftigen, eine Chance geben will. Allerdings sollte man sich dennoch das Original von 1931 zu Gemüte führen, um einen direkten Vergleich der beiden filmischen Umsetzungen ziehen zu können. Wer dramatische Filme mag und zudem noch ein Fan von Romy Schneider oder Lilli Palmer ist, sollte zuschlagen, alle anderen sollten sich eher dem Original zuwenden.
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