Sommersturm

Der Film „Sommersturm“ von Marco Kreuzpainter kam 2004 in die Kinos und erhielt im selben Jahr den Bayern 3- Publikumspreis auf dem Filmfest München. Die Geschichte um zwei Jungen, deren Freundschaft im Ferienlager des Rudervereins auf eine harte Probe gestellt wird lockte etliche Besucher in die Kinos und gilt heute als einer der besten deutschen Coming- Out Filme der letzten Jahre. Gerade die schauspielerische Leistung von Robert Stadlober wurde gelobt und auch Marco Kreuzpainter, der mit diesem Film gleichzeitig auch eigene Erfahrungen über sein Coming-Out verarbeitete, erhielt viel Lob von den Kritikern.


Tobi und Achim sind von Kindesbeinen an die engsten Freunde. Sie machen alles zusammen und verbringen nahezu all ihre Freizeit miteinander, so dass zwischen ihnen ein mehr als enges Band besteht, das besonders Tobis Gefühlswelt arg durcheinanderbringt. Als der Ruderclub, in dem beide Mitglieder sind, für drei Wochen ins Ferienlager fährt, wird klar, dass dort mehr stattfindet, als nur das tägliche Training und der Wettkampf am Ende des Aufenthalts. Denn nicht nur die weibliche Mannschaft des Ruderclubs begleitet die Jungen, die Mannschaft „Queerschläger“ aus Berlin schlägt ebenfalls ihr Lager am Ufer des Sees auf. Dass der Name nicht nur auf schräge Typen hindeutet, sondern sämtliche Mitglieder schwul sind, wirkt sich massiv auf die Spannungen zwischen den Jugendlichen aus. 
Währens Achim eine Beziehung zu Sandra aufbauen will und sich die beiden immer näher kommen, findet sich Tobi in einem Strudel der Gefühle wieder. Auf einmal ist die hübsche Anke an ihm interessiert und möchte ihn zum Freund haben, gleichzeitig spürt er jedoch brennende Eifersucht, wenn er Sandra und Achim beobachtet. Olli, ein Junge aus der schwulen Rudermannschaft macht es Tobi nicht einfacher, besonders als die beiden sich irgendwann näher kommen und Tobi sich langsam bewusst wird, dass er mit Mädchen nichts anfangen kann und sich in Achim verliebt hat.
Doch auch die anderen Jungs von „Queerschläger“ sorgen für Turbulenzen und als Georg verschwindet und ein Sturm aufzieht, überschlagen sich die Ereignisse. Auf der Suche verschwinden Achim und Sandra im Wald, während Tobi sich kaum noch zu helfen weiß und in seiner Verzweiflung sogar Olli verletzt…


„Sommersturm“ ist ein typischer Coming- Out Film, der jedoch Wert darauf legt, besonders die Gefühle und die Verzweiflung Tobis genau darzustellen. Es geht um die erste Liebe, um unerwiderte und echte Liebe und die Selbstfindung eines jungen Mannes, der erst zu Beginn noch glaubt vollkommen normal zu sein. Es wird sich auf Tobi konzentriert, nur selten weicht der Handlungsbogen von seiner Person und seinen Ansichten ab.
Der Film lebt durch die Darstellung der jungen Schauspieler, besonders Roberst Stadlober als Tobi und Alicja Bachleda-Curus als Anke wissen zu überzeugen. Doch auch die unkonventionelle und freie Art mit dem Thema Homosexualität umzugehen, ist erfrischend neu und wirkt vollkommen ungezwungen. Es werden Themen wie Vorurteile und Homophobie angeschnitten, ohne diesen jedoch eine zu große Rolle im Film zzuzuweisen.
Teilweise stört der Dialekt einiger Figuren, besonders da man sie schwer verstehen kann, ansonsten ist „Sommersturm“ ein gelungener Film über die Liebe, gleich welcher Art sie ist. Der Film ist Drama und Komödie in einem, dessen große Stärke in der Authentizität der Charaktere und der Handlung liegt.


„Sommersturm“ ist damit Pflichtprogramm für alle, die in einen solchen Film hineinschnuppern wollen. Besonders Fans von Coming- Out Stories werden um „Sommersturm“ nicht herum kommen, doch auch andere sollten einen Blick riskieren. Der Film bietet eine gute Grundlage, um sich tiefergehend mit dem Thema Homosexualität zu beschäftigen. Empfehlenswert.

 

 

Titel:

Sommersturm
Produktionsjahr: 2004
Land: Deutschland
Genre: Drama, Coming- Out, Comedy
Dauer: 94 Minuten
Schauspieler: Robert Stadlober, Kostja Ullmann, Alicja Bachleda
Regie: Marco Kreuzpaintner
Preis: 14,95 Euro
Bestellen: Amazon

 

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