Rebecca (Gastrezension: Tanja Meurer) 

In Monte Carlo an der französischen Adria lernt eine junge Amerikanerin, die in Begleitung einer alternden amerikanischen Millionärin als ihre Gesellschafterin reist, Maxim de Winter kennen. Sie verliebt sich sehr schnell in den spröden, weitaus älteren Mann. Überraschend heiratet Maxim sie. Sie wird zu der zweiten Mrs. de Winter.
Kaum in England auf seinem Stammschloss Manderly angekommen, zieht sich die Präsenz seiner verstorbenen Frau Rebecca um die neue Mrs. de Winter zusammen. Besonders die mysteriöse und strenge Mrs. Danvers, Hausdame und engste Vertraute Rebeccas, gibt der jungen, unbedarften Frau keine Chance. Ein Netz aus finsteren Andeutungen und der übermächtige Geist der verstorbenen Rebecca befallen Manderlay und drohen das arme Mädchen zu ersticken.

 

Daphne du Maurier schrieb den Roman mit 30 Jahren, kurz nach ihrer Veröffentlichung des Buches „Jamaica Inn“. Rebecca ist ein sehr finsteres Spiel in den Schatten, durch die sich die naive ich-Erzählerin, deren Name nie genannt wird, immer weiter in den Bann ihrer Vorgängerin Rebecca begibt. Dieses Psychogramm der grauen Maus gegenüber der permanent präsenten Seele Rebeccas, die – obwohl sie nicht einmal in Erscheinung tritt, das ganze Haus mit ihrer Anwesenheit durchwirkt, ist so geschickt und faszinierend, dass man das Buch nicht mehr zur Seite legen kann und will.
Der Homoerotische Aspekt tritt stark durch die Beziehung von Mrs. Danvers zu Rebecca hervor. Die Haushälterin hat ihrer Herrin mit leib und Seele gedient. Alles, was Rebecca tat nahm Mrs. Danvers vorbehaltlos als richtig und wahr an. So akzeptierte sie auch die verbotene Beziehung zwischen Rebecca und ihrem Cousin Jack Favell. Schlimmer, sie deckt Favell in allen Punkten.
Ihre Verachtung der neuen Mrs. de Winter gegenüber ist erschlagend. Sie quält die junge Frau mit ihrer Aufrechterhaltung der Ikone Rebecca und ihrer abgöttischen Liebe zu einer toten Frau.

 

Der Roman wurde 1940 von Alfred Hitchcock unter gleichem Namen verfilmt. Seitdem folgten vier weitere Verfilmungen (zwei Indische und zwei britische) und ein Musical, was derzeit in Stuttgart aufgeführt wird. Erwähnenswert ist auch, dass du Maurier das Drehbuch des Theaterstücks schrieb.
Dieser Roman weist seit erscheinen bereits mehr als 80.000 Auflagen auf.

 

Die Autorin war zwar verheiratet, kämpfte aber Zeitlebens mit ihren lesbischen Neigungen, die in nahezu all ihren Werken (wovon auch fast alle verfilmt wurden) angedeutet werden.
Beachtlich ist, dass sie vom englischen Königshaus geadelt wurde.
Rebecca ist ein Meisterwerk, an dass kaum ein anderes Buch heran reicht, ein Klassiker des Genres und nur eine Virginia Woolf kann Daphne du Maurier das Wasser reichen.
Sehr lesenswert.

 

Titel:

Rebecca
Autor: Daphne du Maurier
Genre: Drama
Verlag: u.a. Fischer Verlag
Preis: ab 7,95
ISBN: 978-3596163502
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