Frank

 

Der Comic „Frank“ erschien in der Reihe „Gay Comix“, von der jedoch lediglich der vorliegende Comic und der Band „Die Liebe der Matrosen“ herauskam. Beide Bände kamen bereits 1994 und sind somit schon seit einer Weile vergriffen, dennoch kann man sie mitunter auf Ebay finden. Dabei sollte man sich nicht vom Cover täuschen lassen, denn bei „Frank“ hält der Inhalt in keiner Weise, was das Cover verspricht.


Frank ist ein 16-jähriger Junge, ein Einzelgänger, der wenig mit seinen Klassenkameraden anfangen kann, die ihn Sissi nennen oder anderweitig beleidigen. Er lebt alleine mit seiner Mutter zusammen und pflegt selten soziale Kontakte, bis ihm im Freibad ein gutaussehender Mann ins Auge fällt, der direkt neben ihm auf der Wiese liegt. Doch Franks Blick liegt weniger auf dem Gesicht des Fremden, sondern vielmehr zwischen seinen Beinen und schließlich ringt sich Frank dazu durch zu gehen, bevor alles schlimmer wird.

In der Umkleidekabine trifft er jedoch eben jenen Mann wieder, der sich nicht mit Förmlichkeiten aufhält, sondern lieber direkt zur Sachen kommt. So lernt Frank Robert kennen und schon am Abend sehen die beiden sich wieder. Für Frank ist das eine neue Welt und er verliebt sich Hals über Kopf in den charmanten Robert. Doch schon bald präsentiert der Mann dem Jugendlichen, wie er wirklich lebt und Frank wird von Robert schwer enttäuscht. Das fängt bei Sexspielchen an und endet schließlich in der Offenbarung, dass Robert in Wirklichkeit schon längst mit einem Mann verheiratet ist.

Frank ist entsetzt und verlässt Robert, doch schon bald sieht er sich gezwungen, ob seiner Neigungen die Stadt zu verlassen, um einen Skandal aus dem Weg zu gehen…


„Frank“ von Jacques Henri Hopper ist anders als man es erwartet. Das Cover stammt nicht von Hopper selbst und demnach sind die Zeichnungen auch nicht  mit dem Titelbild vergleichbar, was eine herbe Enttäuschung ist, wenn man den Hardcoverband aufschlägt. Die Seiten sind s/w gehalten und sehr gewöhnungsbedürftig, besonders da Anatomie nur teilweise ein Steckenpferd des Künstlers ist. Auch die Gesichter und Profile wirken seltsam und zumeist versteht der Zeichner es nicht, die Gefühle der Protagonisten in ihren Gesichtern wieder zu spiegeln. Zumeist wirkt die Mimik unheimlich aufgesetzt, fast als hätten die Charaktere eine Maske auf.
Schon beim Durchblättern wird deutlich, dass dieser Comic an Männer gerichtet ist. Schöne Zeichnungen wird man hier vergeblich suchen, es geht einzig und allein um Sex. Auf knapp 50 Seiten findet man mit viel Glück ein halbes Dutzend jugendfreier Bilder. Dementsprechend freizügig und detailliert sind die erotischen Szenen gehalten und man bekommt sehr deutlich eine Vielzahl männlichen, erigierten Gliedern jeglicher Art gezeigt. Ebenso explizit sind auch die Dialoge ausgefallen. Wer hier auf wortgewandte Reden hofft, ist definitiv fehl am Platze. Teilweise muten die Gespräche ja wirklich armselig an, doch es ist eben ein reiner Sexcomic, da ist weder für viel Handlung, noch für viel Gerede platz.

Dementsprechend seicht und unlogisch ist die Storyline selbst. Im Grunde geht es nur darum Frank von einer Sexszene in die nächste zu bugsieren, für die Geschichte dazwischen ist weder Platz noch Zeit. Charakterentwicklung ist somit nicht vorhanden, eine Entwicklung ebenfalls nicht.


Damit ist „Frank“ durch und durch ein Vertreter des Gay Comics, wenngleich nicht einmal ein wirklich guter. Es ist ein Comic, den eigentlich nur Männer interessant finden dürften und selbst in der Beziehung bin ich mir nicht ganz sicher. Mangafans und allgemein weibliche Leser, sollten die Finger von diesem Band lassen, wer sich einmal amüsieren will oder sich einen wirklich mittelmäßig bis schlechten reinen Gay-Sex-Comic ansehen möchte, der kann gerne den Versuch wagen. Auf Ebay findet man ab und zu noch Angebote auf dieses rare Werk…

 

Titel:

Frank
Zeichner/ Autor: Jacques Henri Hopper
Genre: Gay, Alltag
Verlag: Verlag Kult Editionen, 1994
Preis: vergriffen
ISBN: -
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Bildcopyright:
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