Boys don't cry (Gastrezension: Tanja Meurer) 

 

Brandon Teena, eigentlich geboren unter dem Namen Teena Renae Brandon ist ein junger Transsexueller, ein Mann, geboren im Körper einer Frau. Um sich und seine Sexualität ausleben zu können, verlässt Brandon seine heimatliche Provinzstadt, um in einem anderen, nicht minder kleinen Ort Fuß zu fassen. Anhand seiner forsch frechen Art und seines Charms findet er schnell Freunde. Aber als er sich in Lana verliebt, beginnt sein Abstieg. Brandon kann nicht mehr verheimlichen, dass er eine Frau ist. Diese Tatsache bedeutet seinen Tod.

 

Der Fall um Teena Renae Brandon ist keine Fiktion. Hier ein paar Hintergründe über Brandon:
Brandon Teena wurde am 12.12.1972 als Teena Renae Brandon in Lincoln/ Nebraska geboren. Sie/ er lebte bereits einige Jahre vor seinem Tod wie ein junger Mann, obwohl eine Geschlechtsumwandlung noch nicht vollzogen worden war. Die finanziellen Mittel fehlten, zumal Brandon keinerlei Unterstützung durch sein Elternhaus erfuhr. Er hatte keine Wohnung, was dazu führte, dass er sich mit Gelegenheitsjobs und Kleinkriminalität durch das Leben schlug.
In Humbold, einem Kaff in Nebraska, kroch Brandon bei der drei Jahre älteren, alleinerziehenden Mutter Lisa Lambert unter. Durch sie lernte er zwei ihrer Bekannten – John Lotter und Marvin Thomas „Tom“ Nissen , Barndons spätere Mörder – kennen. Lotter brachte seine Jugendfreundin Lana Tisdale mit. In sie verliebte Brandon sich. Sie erwiederte „seine“.
Zwischenzeitlich kam Brandon wegen seiner Gaunereien ins Gefängnis. Lana besuchte ihn, wunderte sich auch, weswegen er im Frauentrakt saß, machte sich aber keine näheren Gedanken darüber. Ein Sknadal über die Identität Brandons folgte. Lana wollte wissen, was Brandon war. Er redete sich mit einer Identitätskriese heraus.
Am Heilig Abend 1993 eskalierte die Situation. Nissen und Lotter zwangen Brandon, die Hosen auszuziehen, um Lana zu beweisen, dass es sich bei Brandon um eine Frau handelte. Sie vergewaltigten Brandon auf einem verlassenen Parkplatz mehrfach und schlugen ihn zusammen.
Brandon kam vollkommen am Ende seiner Kräfte zu Lana, die ihn überzeugte mit den Verletzungen ins Krankenhaus zu gehen. Sheriff Charles B. Laux vernahm ihn zur Vergewaltigung und eigener Identität.
Nissen und Lotter, die Brandon dazu angehalten hatten zu „schweigen“, machten sich auf die Jagd. Durch Lanas Mutter kamen sie Brandon auf die Spur.
Wenig später erschossen sie ihn. Weitere Opfer wurden Phillip DeVine und Lisa Lambert. Lediglich Lisas acht Monate alten Sohn ließen sie am Leben. Das war am 31.12.1993.
Lotter und Nissen wurden wegen Mordes verurteilt. Lotter sollte in diesem Jahr (2012) hingerichtet werden.

 

 

Zu dem Fall gibt es einen 90-minütigen Dokumentarfilm: „The Brandon Teena Story“ (1998). Darin wird verdeutlicht, dass der Dreifachmord hätte verhindert werden können, wenn die Polizei sich gründlicher um den Fall gekümmert und die beiden Vergewaltiger frühzeitig festgenommen hätte.

 

Der Film „Boys don’t Cry“ brilliert in seiner Gesamtheit. Aber weit über die schauspielerische Leistung von Hillary Swank (The Gift/ Insomnia/ Million Dollar Baby) hinaus, trifft das Schicksal Brandons, der gerade mal 21 Jahre alt wurde.
Die Dichte des Films und die wenig romantische, schnörkellose Erzählweise geben ein klares Bild eines vollkommen zerrissenen Seelenlebens. Das Unverständnis Brandons über seine Vergwaltigung und seine anschließende Ermordung bleibt unverblümt grausam in der Erinnerung des Zuschauers.

 

Interessant ist, dass es bereits 1995 einen Kurzfilm von der gleichen Regiseurin (Kimberly Peirce) gab, ebenso wie die vielzahl der Nominierungen. Der 1999 gedrehte Film trug 65 Nominiereungen diverser Filmpreise davon, wovon er über 40 holen konnte.
2000 erlangte Hillary Swank für die Rolle Brandons den Oscar als beste Hauptdarstellerin und den Golden Globe. Ihre Leistungen sind erschlagend. Man nimmt dieser Frau den jungen, rebellischen Teen/ Twen vorbehaltlos ab. Ebenso zweifelt man keine Sekunde, einen jungen Mann vor sich zu haben. Mit dieser Rolle hat sich Swank tatsächlich als brilliante Schauspielerin ein Denkmal gesetzt. Ein sehr sehenswerter Film.

 

Titel:

Boys don't cry

Produktionsjahr:

1999

Land:

USA

Genre:

Drama

Dauer:

114 Minuten

Schauspieler:

Hilary Swank, Chloë Sevigny, Peter Sarsgaard

Regie:

Kimberly Peirce

Preis:

7,95 Euro

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Bildcopyright:
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