Limit Control

-Kalte Blicke-

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Es war bereits später Nachmittag als Felip das Krankenhaus betrat. Es lag etwas außerhalb der Stadt und Felip war zuvor daheim gewesen, um sich umzuziehen und seiner Mutter Bescheid zu geben. Jedoch war niemand da, so dass er nur eine Nachricht hinterlassen konnte, bevor er sich auf den Weg machte. Unterwegs hatte es angefangen zu regnen und nun waren seine Haare nass und seine Kleidung feucht, doch das störte ihn weniger. Nachdenklich ging er auf die Information zu, an der eine junge Frau saß, die ihn bereits bemerkt hatte und freundlich entgegensah. Sie musterte ihn kurz, überflog neugierig seine schmächtige Gestalt und schüttelt leicht den Kopf, als sie seine nasse Kleidung sah.

„Entschuldigung.“, begann Felip schüchtern und wandte den Blick ab. „Ich wollte einen Freund besuchen- Kenneth Leary.“

„Du solltest dich erst einmal abtrocknen, bevor du jemanden besuchen gehst.“ Sie lächelte freundlich und wandte sich ihrem Computer zu, tippte eilig etwas ein und wartete dann einige Sekunden. „Ja, dieser junge Mann liegt hier. Vierte Etage, Zimmer 404.“Sie deutete den Gang nach links und fuhr mit ihren Ausführungen fort. „Du gehst bis zum Ende, dann rechts und du bist direkt bei den Aufzügen. Oben ist alles ausgeschildert, lass dir aber von den Schwestern ein Handtuch geben, bevor du deinen Freund besuchst.“

Felip nickte nur vorsichtig, entschied sich nichts zu dem Kommentar der jungen Frau zu sagen und machte sich anschließend auf den Weg zu den Fahrstühlen. Er war müde und unterdessen war ihm doch kalt und er fror ein wenig. Er ließ seinen Blick durch den weißen Korridor schweifen. Der Boden war sauber und hatte eine graugrüne Farbe und vereinzelt waren Stühle aufgestellt worden. Hier und da saßen Leute und warteten auf Patienten oder unterhielten sich leise. Felip ging zügig bis zum Ende und bog dann wie angewiesen zu den Aufzügen um in den vierten Stock zu fahren

 

Er fand sich recht schnell im vierten Stock zurecht. Er war sehr froh, dass es sich nicht um die Intensivstation handelte und wie er von einer Schwester erfuhr, wurde Ken erst heute morgen hierher verlegt, nachdem er aufgewacht war und die Visite des Arztes positiv verlief. Felip bekam ein Handtuch in die Arme gedrückt und nachdem er sich unter dem strengen und wachsamen Blick der kräftigen Frau abgetrocknet hatte, durfte er weitergehen und stand schließlich vor der Zimmertür. Ein weißes Schild war rechts neben der Tür angebracht und mit schwarzen Buchstaben war Kenneth’ Name zu lesen. Felip zögerte eine Weile atmete tief durch und klopfte dann an. Schüchtern drückte er die Klinke hinab, schob die Tür einen Spalt weit auf und trat schließlich ins Zimmer. Es war dunkel und stickige, warme Luft schlug ihm entgegen. Eine Weile verharrte er, bis sich seine Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten, dann trat er ganz ein und spürte sofort den Blick zweier Augen auf sich gerichtet, die ihn scharf musterten. Er gab sich einen Ruck, trat ganz ein und schloss die Tür. Musternd trat er auf Kenneth zu und blieb in der Nähe des Bettes stehen, hielt aber dennoch Abstand. Ken sah furchtbar aus, musste Felip sich eingestehen, als er seinen Blick über den verbundenen Körper wandern ließ und ihm schließlich in die Augen blickte. Irrte er sich oder schimmerten diese wirklich violett? Vielleicht war es nur das mangelnde Licht, was diese optische Täuschung hervorrief.

Felip wusste nicht, wie lange er Ken in die Augen sah, als dieser ihn mit seiner ruppigen Stimme aus den Gedanken riss. „Ausgerechnet du?“ Er schüttelte fassungslos den Kopf und strich sich mit seiner gesunden Hand durch die dunklen Haare, die nun strähnig und fettig wirkten, da sie nicht gewaschen waren. „Ausgerechnet du bist der erste Besuch, den ich erhalte.“ Ein leises Lachen erklang und obgleich Felip diese Stimme mochte, war er verwirrt und verunsichert. Wirklich glücklich wirkte Kenneth nicht auf ihn. Sein Klassenkamerad ließ die hand sinken und schenkte ihm eine n kalten, missfallenden Blick, bevor er fortfuhr. „Was willst du hier?“, fragte er leise, lauernd, wie ein Raubtier kurz vor dem Angriff.

„Ich wollte dich nur besuchen.“, erwiderte Felip wahrheitsgemäß und zog sich schließlich einen kleinen Stuhl zum Bett um sich zu setzen.

„Das ist ein Witz oder?“ Ken funkelte ihn an und seufzte dann. „Ich habe mit jemand anderem Gerechnet, aber ganz gewiss nicht mit dir.“

Felip fühlte sich vollkommen mit der Situation überfordert und schwieg nur traurig. Er senkte den Blick, knetete seine Hände und schwieg. Er hatte schon geahnt, dass es ein Fehler gewesen war, hierher zu kommen. Sein Gefühl hatte ihm zugeflüstert, dass es genauso enden würde, doch er hatte dieses leise Stimmchen ignoriert und war dennoch hierher aufgebrochen. Doch nun hatte ihn sein Selbstvertrauen im Stich gelassen und genau konnte er gar nicht einordnen, warum er so verletzt war.

„Du kannst langsam gehen.“, sagte Kenneth, nachdem eine ganze Weile lang nur Stille zwischen den Beiden herrschte. Felip sah ihn fragend an. „Du hattest deinen Spaß, immerhin warst du ja deswegen hier, oder?“

„Nein, war ich nicht.“, begann der Junge und schüttelte den Kopf. Seinen grünen Augen waren stur auf Ken gerichtet.

„Blödsinn, freiwillig wärst du doch gar nicht hier.“, fiel ihm Ken ins Wort und machte eine abwertende Handbewegung, zuckte dann aber zusammen. Scheinbar schmerzte ihn diese abrupte, hektische Bewegung, denn er kniff die Augen zusammen und stöhnte kurz auf.

„Du tust dir nur weh. Beweg dich nicht soviel.“, wollte Felip ihn belehren, erhielt jedoch nur einen feindlichen Blick. Dieser prallte einfach an Felip ab oder er ignorierte die funkelten Augen vollkommen. Er erhob sich und trat ungeachtet des verzogenen Gesichtes Kens an das Bett und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Sanft wurde Kenneth zurück in die Kissen gedrückt und behutsam strich Felip über den weißen Verband. Ken schwieg, zum einen überrascht, zum anderen nachdenklich, da er eine solche Behandlung nicht erwartet hatte. Schließlich ließ Felip von ihm ab und setzte sich wieder auf den Stuhl. Nachdenklich beobachteten sich beide, wussten für einen Moment nicht, wie sie mit dem anderen umgehen sollten. Felip hatte seinem Mitschüler den Wind aus den Segeln genommen und das mit einer einzigen, fast schon unbedeutenden Geste. „Vielleicht sollte ich wirklich gehen.“, begann Felip und richtete sich auf. „Ich glaube du brauchst Ruhe und solltest besser schlafen.“ Ein Lächeln glitt über sein Gesicht und verschwand, als er den abweisenden Blick Kens sah. Mit einen leisen Aufseufzen schob er den Stuhl zurück und wandte sich zum Gehen. „Ich wünsche dir eine gute Besserung. Ich komme dich morgen wieder besuchen.“

„Morgen?“ Endlich erwachte Ken aus seiner Starre und sah mit großen Augen zu felip, der sich an der Tür nochmals zu ihm umsah und ihm aufmunternd zulächelte. „Das musst du nicht.“, sagte er, doch seine Stimme war nicht mehr zu kühl, wie zu Anfang ihres Gespräches.

„Bis morgen.“ Die Tür wurde leise geöffnet und mit einem Lächeln trat Felip nach draußen.

Er ließ einen verwirrten Jungen zurück, der sich in dem Moment nicht sicher war, was er von diesem seltsamen Gespräch halten sollte. Ken war verwirrt, mehr als das er war vollkommen aus dem Konzept gebracht. Seine Vorstellung, Felip wollte ihn nur demütigen konnte er nicht aufrecht erhalten, dazu erschien ihm sein Schulkamerad zu freundlich und ehrlich gewesen zu sein. Er machte nicht den Eindruck sich über seine Verletzungen lustig zu machen, zudem war vorhin wirklich Sorge in seinen Augen, als er selbst Schmerzen hatte. Kenneth schüttelte leicht den Kopf und schloss die Augen. Er erinnerte sich an den unscheinbaren jungen Mann, der mit ihm seit drei Jahren in eine Klasse ging. Felip war Halbjapaner, er kam mitten im Schuljahr in die Klasse. Optisch hatte er nicht vermutet, einen Asiaten vor sich zu haben. Hellbraune Haare, grüne Augen, nur die Gesichtszüge waren weicher und zarter, die Wangenknochen höher und sein Körper zierlicher. Ken wusste nicht, welches Blut sich mit dem asiatischen vermischt hatte, aber ein Elternteil musste europäisch sein, da war er sich sicher. Er wurde der Klasse als Felip Shingo Ichihara vorgestellt, eine sehr seltsame Kombination von Namen, die auf seine Herkunft schlossen. Er hatte Felip kaum gesehen, sie waren zu unterschiedlich, hatten verschiedenen Interessen und Freunde, waren so ungleich wie Tag und Nacht. Dennoch war ausgerechnet dieser Junge hier aufgetaucht und hatte ihn besucht. Ken verstand nicht, was sich genau dahin verbarg, warum Felip ihn besucht hatte.

Felip plagten ähnliche Gedanken. Er war verwirrt über sich selbst und erst jetzt fiel ihm auf, wie irrational es war einen fast fremden zu besuchen und sich um ihn zu kümmern. Kenneth war, wie er vermutet hatte, kalt und aggressiv anderen gegenüber. Er reagierte immer abwehrend, sobald er angegriffen wurde, stieß die Hilfe von sich und wirkte dadurch unfreundlich und unhöflich. Er fragte sich, warum er überhaupt gekommen war. Wirklich viel hatte ihm dieser Besuch nicht gebracht, außer einigen Beleidigungen und vielen bösen Blicken, die ihm zugeworfen wurden.

Schweigend trat er zum Fahrstuhl und entschloss sich für heute diese Gedanken zu verdrängen. Er musste nach Hause, hatte noch Schulaufgaben zu erledigen und hatte heute definitiv keine Lust sich noch Ärger mit seinem Vater einzuhandeln.

 

„Ken… Kenneth? Bist du wach?“ Schulterzuckend setzte sich der Mann wieder auf den Stuhl und beobachtete Ken, der nachdenklich in seiner Gedankenwelt gefangen war und ihn nicht einmal wahrgenommen hatte, seit er angekommen war. Terrence seufzte und schlug die Beine übereinander, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Er war wütend und das, obwohl er als ruhige und ausgeglichene Person galt. Doch dieses Theater hier zerrte an seinen Nerven. Er war bereits seit zehn Minuten hier, zunächst hatte er sich schweigend gesetzt, geglaubt sein kleiner Bruder würde ihn schon mitbekommen, doch er irrte sich, wie er nun zugeben musste. Ken war mit sich selbst beschäftigt und diese Ignoranz machte Terrence nur doch wütend. Er schob sich die Brille zurecht, stand energisch auf und der Stuhl rutschte quietschend über den Fußboden. Abrupt wandte sich Ken zu ihm und starrte ihn überrascht an.

„Terry?“, begann Ken leise. Auf einmal war sein Bruder also doch anwesend und beachtete ihn. Mit gehobenen Augenbrauen trat er zu ihm. „Bist du doch wach?“, fragte er ihn gereizt und Ken sah ihn fragend an, konnte scheinbar nicht begreifen, warum sein Bruder schon jetzt so wütend war.

„Bist du wütend?“, begann Ken leise und versuchte sich etwas bequemer zu legen, was jedoch nur zur Folge hatte, dass die Schmerzen zurückkamen.

„Wärst du das nicht, wenn man dich eine Viertel Stunde ignorieren würde?“, kam die Gegenfrage. „Wo warst du mit deinen Gedanken?“ Terrence zog den Stuhl näher zum Bett und setzte sich wieder. Seine Wut war verflogen und er war auch nicht gekommen, um mit seinem kleinen Bruder zu streiten.

„Tut mir leid...“ Ken schwieg, schien nicht genau darüber reden oder Terry seine Gedanken mitteilen zu wollen. Dieser war das schon gewöhnt, denn obgleich sie sich gut verstanden, teilte Ken ihm selten seine Gedanken mit oder redete mit ihm über Probleme, die ihn belasteten.

„Was hast du eigentlich mit dem Jungen gemacht, der vor mir hier war?“ Dieser plötzliche Themawechsel ließ Kenneth aufschauen und fast schon erschrocken wirken. Terry lächelte gutmütig und strich ihm vorsichtig durch das zerzauste Haar. „Keine Panik, ich war nur überrascht, dass du Besuch bekommen hast.“

„Ich auch.“, murmelte Ken mehr zu sich selbst, als zu seinen Bruder. Er hatte selbst keine Ahnung, warum felip ihn besucht hatte. „Aber wieso fragst du was ich getan habe?“

„Er wirkte verstört, das ist alles.“, entgegnete Terrence gut gelaunt und blinzelte ihm zu. „Er ist hübsch. Seine Augen sind ehrlich, das gefällt mir.“

Mit einem Aufstöhnen wandte sich Ken ab. „Du bist unmöglich.“, kam es entrüstet von dem Jungen, der sich mühsam mit seiner gesunden Hand die Decke angelte und um sich wickelte. „Nur weil du schwul bist, heißt das nicht, dass ich automatisch auch vom anderen Ufer bin.“

„War ja nur eine Feststellung.“, bemerkte Terrence grinsend und wuschelte seinem Bruder durch die Haare. „Trotzdem frag ich mich, was du gemacht hast. Immerhin hat er geweint.“ Okay, das war definitiv eine Lüge gewesen, doch es interessierte ihn brennend, wie er darauf reagierte. Hinzukommend wollte er ihn nur ein wenig ärgern und ihn als schwul zu bezeichnen war meistens immer eine passende Aufforderung sich zu streiten.  Nicht das Terry es mochte sich mit seinem Bruder in den Haaren zu liegen, aber selten sagte Ken außerhalb eines Streites, was er wirklich dachte und fühlte, also lockte er ihn regelmäßig aus der Reserve.

Auch jetzt funktionierte es, denn Ken fuhr herum und saß fast schon kerzengerade im Bett. Zugegeben war das weder die Reaktion die Terry erwartet hatte, noch erreichen wollte. Ken zuckte zusammen und begann zu husten, sein Körper krümmte sich zusammen und er hielt sich zitternd die Hand vor den Mund. Immer wieder durchfuhr den geschwächten Körper ein Hustenanfall und erst nach einigen Minuten ebbte es ab und machte einem heftigen Atmen und Keuchen Platz. Terry war aufgesprungen, stand nun vor dem Bett und hatte seine hand auf Kens Schulter gelegt. Leise flüsterte er seinem Bruder Worte der Beruhigung zu und strich ihm langsam über den Rücken. Anschließend sorgte er dafür, dass er sich wieder bettete und deckte ihn zu. Er bereute seine Worte und ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit. Mit sorgenvollem Blick musterte er seinen Bruder, der sich allmählich beruhigte, seine Atmung unter Kontrolle bekam und schließlich zu ihm sah.

„Er hat wirklich geweint?“, fragte er und sah zu Terrence, der nun sichtlich zögerte. Er konnte ihm doch jetzt nicht ernstlich sagen, dass alles nur ein Scherz gewesen war und er nur sehen wollte wie er reagierte. Daher nickte er nur stumm, entschuldigte sich im Stillen bei Ken für die Lüge und lächelte leicht, als Ken flüsterte. „Das wollte ich nicht.“

„Wie fühlst du dich?“, fragte er ohne auf den Kens Kommentar einzugehen. Er wollte nicht wieder dafür verantwortlich sein, einen solchen heftigen Anfall hervorzurufen. Sicher blieben ihm später noch genug Möglichkeiten ihn zu fragen, was er genau damit meinte. Also beließ er es dabei und lenkte das Thema in eine andere Richtung.

„Ich fühle mich ungefähr so, als hätte mich ein Zehntonner überrollt.“, gestand Ken und schloss müde die Augen. So in etwa stimmte das ja auch. Er war nun erst recht erschöpft und wollte nur noch schlafen. Sein Körper schmerzte nun wieder und ihm war kalt und warm zur selben Zeit. Sein eingegipstes Bein glühte vor Hitze, während sein anderes kalt wie Eis war.

„Vielleicht solltest du jetzt schlafen und dich auskurieren.“ Er lehnte sich zurück und seufzte. „Tut mir leid, wegen dem Kommentar vorhin… hätte ich gewusst, dass das passiert, hätte ich den Mund gehalten. Geht’s wieder?“ Kenneth nickte und schloss die Augen.

„Kommen sie mich auch besuchen?“, fragte er leise, kaum hörbar, doch Terry hatte ihn genau verstanden.

„Nein, tut mir leid. Sie haben keine Zeit, aber ich soll dir schöne Grüße…“

„Lass gut sein, die kannst du dir sparen.“, unterbrach ihn sein Bruder und eine leise Wut schwang in der Stimme mit. Terrence schwieg und ließ seinem Bruder seinen Willen. „Danke das du da warst, Terry. Aber ich denke ich werde jetzt schlafen und mich ausruhen. Ich bin ziemlich müde.“

„In Ordnung.“ Terrence erhob sich, schob den Stuhl leise zurück und blieb nochmals vor dem Bett seines kranken Bruders stehen. Er strich ihm vorsichtig über die Stirn, stellte besorgt fest, dass diese leicht glühte und fuhr ihm dann durch die Haare. „Ich komme dich morgen wieder besuchen.“ Er lächelte, obgleich Ken schon die Augen geschlossen hatte und ihm vielleicht schon gar nicht mehr zuhörte. „Komm erst mal wieder auf die Beine, dann sehen wir weiter. Um die polizeilichen Angelegenheiten kümmere ich mich noch, aber das wird noch ein Nachspiel haben, soviel ist sicher.“ Als sich Kens Gesicht leicht verzog, wusste er, dass dieser ihm immer noch zuhörte und er ließ schließlich von ihm ab. „Bis morgen, erhol dich gut.“

Mit leisen klackernden Schritten verschwand Terry aus dem Zimmer und trat nach draußen. Er stieß hörbar die Luft zwischen den Zähnen aus und schloss für einen Moment die Augen. Er spürte einen Anflug von Kopfschmerz und tastete mit seiner Hand über seine Schläfen. Mit einem sorgenvollen Gesicht hielt er Ausschau nach einer Schwester und teilte ihr mit, dass sein Bruder leichtes Fieber hätte und man doch noch mal nach ihm sehen sollte. Die junge Frau nickte leicht und trat an ihm vorbei ins Zimmer. Terry wand sich ab und beschloss nach Hause zu gehen. Für heute hatte er definitiv genug gesehen und erlebt und er sehnte sich nach Ruhe und einem warmen Bad. Vielleicht würde er ja doch Bernd anrufen und ihn fragen, ob sie sich heute Abend treffen würden.  

(c) Juliane Seidel, 2007